Kämpfe, Scharmützel und Teilsiege

24.07.2018 -- Posted by : Andreas

Statt des erwarteten Sonnenscheins werden die Karpaten auch jetzt noch von dichten Wolkenbergen beherrscht, und so gestalten sich die letzten Arbeiten zur Fertigstellung unseres Bio-Retreats als ein täglicher Kampf gegen das Wetter. Es gibt viele kleine Scharmützel gegen den Regen, kleinere Niederlagen aber auch einige Teilsiege.

So sind die Arbeiten am Campingplatz wegen der nur selten unterbrochenen Regenfälle zwar stark ins Stocken geraten, dafür konnten aber viele wichtige Dinge im und am Haus endlich fertiggestellt werden.

Als erstes wurden endlich unsere Fenster geliefert. Allesamt handgefertigt, nach Vorlage der traditionellen Holzfenster des Kindheitshauses von Ioanas Mutter. Nachdem der Traktor sich den halbwegs trockenen Weg zum Haus hinaufgekämpft hatte, ging der Einbau erstaunlich schnell: Innerhalb von nur wenigen Stunden war unser Haus, zumindest von aussen, endlich komplett:

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Etwas kniffliger als der Rest: Der Einbau des großen Wohnzimmerfensters

Was folgte ist ein Meilenstein in der Geschichte von Posaga - als erstes Haus des Dorfes, wurde Dupa Gard an eigens von uns aufgestellte Solarpanele angeschlossen. So können wir nicht nur auf unser eigenes, sauberes Quellwasser, sondern nun auch auf unseren eigenen, sauberen Solarstrom verweisen. Das macht uns sehr glücklich, und auch etwas Stolz. Eine der größten Investitionen des gesamten Projektes!

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Standort unserer Panele ist auf dem oberhalb des Hauses gelegenen Zeltplatz

Eine kleine Pause von der Arbeit - und zufälligerweise auch besseres Wetter - bescherte uns hier das erstmals öffentlich abgehaltene Stiubei Festival. Musik, Filme über die Gemeinde, Lagerfeuer und traditionelles Essen. Über 200 Leute aus der Region reisten an, um auf einer abgelegenen Bergweide, zwei Stunden Fußmarsch vom Dorf entfernt, das Dorf und seine reiche Geschichte zu feiern.

Mit dabei (und später auch bei den Arbeiten am Haus aktiv) ein guter Freund aus meiner Heimat in Franken, Falk. Er ist inzwischen ein regelmäßiger Besucher in Dupa Gard, und war dieses Jahr der erste Gast aus Deutschland der uns beim Projekt besuchte.

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Arbeitsgeräte hoch, Arbeitsgeräte runter - zwei zusätzliche Hände machen den Unterschied

Dann, nachdem Begeisterung und Kater nach dem Festival abgeklungen waren, stand ein weiterer Meilenstein im Ausbau des Hauses an: Die Isolierung der Wände. Wir hatten uns lange nach der besten Lösung umgesehen, und uns letztlich für eine der teueren aber besten Varianten entschieden. Eine Firma aus Alba Iulia hat den Zuschlag erhalten, eine Zellulosedämmung bei uns einzubringen.

Als dann ein regenfreier Tag gekommen war, reiste eine Mannschaft von 6 Mann an, schaffte mithilfe unseres Traktors das voluminöse Material den Berg hinauf, und begann mit der Arbeit.

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Leicht schockiert über den schwierigen Weg hoch: Einer der Arbeiter aus Alba Iulia

Vier Tage und Nächte dauerte ihre Arbeit, und  nebenbei waren sie damit die ersten Übernachtungsgäste in unserem Haus. Wegen der kurz nach ihrer Ankunft erneut eingesetzten Regenfälle bewegten sie sich nur selten von Dupa Gard fort, und die einzigen Besucher die sie hatten waren wir.

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Einblasen des Zellulose-Dämmaterials in unsere Wände

Glücklicherweise haben wir bereits Fenster, Strom, und auch unsere Trockentoilette wurde durch das Dämm-Team eingeweiht. So konnten wir ihnen während ihrer harten Arbeit wenigstens ein Mindestmaß an Komfort bieten.

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Erstmals Licht in Dupa Gard - ein weiterer Teilsieg gegen den ungnädigen Wettergott

Wie das Haus mit der inzwischen fertigen Dämmung aussieht, und ob wir endlich unsere ersten Zeltgäste empfangen konnten (auf einem hoffentlich trockenen und fertigen Zeltplatz), erfahrt ihr im nächsten Blog.

Möge der Wettergott dieses Mal mit uns sein ;)

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